Im Winter
Ich koche Tee und möchte sehen wie meine Haut vom heißen, brodelnden Wasser Blasen wirft, wie mir die Haut hinabfließt in fleischfarbenen Bächen, wie ich mich auflöse allmählich in das strudelnde Wasser, dessen Lebendigkeit mich in sich aufnimmt, mich verteilt, mich zerwirbelt, zerstäubt gar.
Ich bin weiträumig – enthalte Vielheit – Ich bin im Gras unter deinen Füßen
Ich rauche gierig und fühle wie das Gift in mich eindringt, der von meinem heißen Blut ganz warme, organische Rauch streichelt meinen Rachen, umspielt meine Zunge. Ich kann den Tod an meine Lungenecken pochen spüren, wenn ich will. Heute will ich nicht.
Ich bin weder tot noch am leben – wer bestimmt den Zustand, wer definiert ihn?
Am See knie ich, rätsle die Hiroglyphen auf dem Eis, die das geheimnissvolle Wasser hinschrieb als es im kalten Tanze erfror, auf dass es mich - nur mich - innehalten ließe und wundern. Die eisgrauen Hände hängen zitternd über der spiegelnden Fläche, sie halten mein Herz wie ein kostbares Gut. Es pocht und trieft und quillt über vor Leben.
Ich bin ein Kind - ich bin ein alter Mann. Ich gehe hoffnungslos am Stock und ich schreie verzweifelt nach Liebe.
Ich bin weiträumig – enthalte Vielheit – Ich bin im Gras unter deinen Füßen
Ich rauche gierig und fühle wie das Gift in mich eindringt, der von meinem heißen Blut ganz warme, organische Rauch streichelt meinen Rachen, umspielt meine Zunge. Ich kann den Tod an meine Lungenecken pochen spüren, wenn ich will. Heute will ich nicht.
Ich bin weder tot noch am leben – wer bestimmt den Zustand, wer definiert ihn?
Am See knie ich, rätsle die Hiroglyphen auf dem Eis, die das geheimnissvolle Wasser hinschrieb als es im kalten Tanze erfror, auf dass es mich - nur mich - innehalten ließe und wundern. Die eisgrauen Hände hängen zitternd über der spiegelnden Fläche, sie halten mein Herz wie ein kostbares Gut. Es pocht und trieft und quillt über vor Leben.
Ich bin ein Kind - ich bin ein alter Mann. Ich gehe hoffnungslos am Stock und ich schreie verzweifelt nach Liebe.
chaosmaedchen - 15. Dezember, 12:08
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Bodo Kirchhoff: „Die Einsamkeit der Haut'
Fritz J. Raddatz schrieb dazu....
https://www.zeit.de/1981/12/Hieroglyphen-der-Gefuehle